Liebe Alle,

heute endet die Einreichungsfrist für Vorschläge zu unserem Workshop „Quid ergo est ludus? – Wovon wir reden, wenn wir von/m Spielen reden“. Es haben uns schon einige sehr interessante Exposés erreicht. Für den Fall, dass ihr noch etwas einreichen möchtet und nur die Deadline versäumt habt, legen wir noch eine Woche drauf und erwarten eure Vorschläge bis zum 07.08.2024. Unten noch mal der Original-Call.

Beste Grüße
Stefan Höltgen &Torsten Roeder




Dr. Dr. Stefan Höltgen
Convenor AG Spiele im DHd e.V.

E-Mail: email@dhspiele.de 
Web: dhspiele.de
Discord: http://txt3.de/ags-discord 


Call for Proposals der DHd-AG Spiele

Quid ergo est ludus? – Wovon wir reden, wenn wir von/m Spielen reden

Die Geschichte der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Wesen des Spiels und dem Spielen reicht zurück bis in die antike griechische Philosophie. Spiele und Spielen scheint derartig konstitutiv für sowohl die Bestimmung dessen, was der Mensch ist, als auch für die Bestimmung von Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Krieg und Technologie, dass es Spiel-Definitionen und ‑Beschreibungen aus so gut wie allen akademischen Disziplinen gibt. Zu all diesen hinzu kommt im späten 19. Jahrhundert die Ludologie als eine dem Gesellschaftsvertrag sowie dem Glücksspiel gewidmete Theorie auf, die im 20. Jahrhundert die Wissenschaft der technisch basierten Spiele aufbaut und sukzessive ergänzt.

Gerade in der Bedeutungseskalation, die Spiele seit den 1960er Jahren durch den Einsatz von Computern als Spielsubstrate, -partner und -gegner gewonnen haben, hat sich die Frage nach dem, was Spiel(en) eigentlich meint, auch als Möglichkeit der Ein- und Abgrenzung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihm herausgestellt. Die Game Studies, gegründet aus einem Widerstreit um das Wesen des maschinenbasierten Spiels (Narratologie/Ludologie), nutzen einen möglichst breiten Spielbegriff, um das Phänomen von möglichst vielen Seiten aus greifbar zu machen: Spiele als technische Objekte, als Produkte einer Spielindustrie, als Freizeitbeschäftigung, als Ausdruck ästhetischer Produktion und Rezeption, als kultureller Diskurs usw.
In dem Moment, wo Spiele(n) für die Digital Humanities zum Thema werden und nicht bloß als Werkzeuge (zur Simulation oder als Gamification zur Gewinnung von Forschungsdaten) betrachtet werden, scheint es jedoch wichtig zu werden, dedizierte Spielbegriffe in Anschlag zu bringen, weil sich je andere Forschungsfragen an sie richten: Von der Möglichkeit der Langzeitbewahrung von „born digital“-Objekten über das Distant Reading von Spielprogrammcodes und Edition historischer Softwarekataloge bis hin zur Auswertung von Spielprozessdaten unterschiedlicher Gamer-Communities.

Die AG Spiele möchte deshalb einen Workshop durchführen, bei dem die unterschiedlichen Spielbegriffe gesammelt, miteinander verglichen, technologisch, epistemologisch und historisch definiert werden und so zu einem Glossar (zunächst z.B. für die AG-Webseite, perspektivisch auch als Living Document oder in anderen Publikationsformaten) angereichert werden. Nicht zuletzt soll damit auch der Versuch unternommen werden, der Scientific Community, die mit Spielen beschäftigt ist, die Möglichkeit eindeutiger Begriffsdefinitionen für ihre Forschungs- und Lehrtätigkeiten an die Hand zu geben.

Wer Interesse an der aktiven Beteiligung am Workshop hat, kann bis zum 31.07.2024 ein kurzes Abstract (ca. 500 Zeichen) per E-Mail an email@dhspiele.de einreichen, indem er/sie einen Spielbegriff zur Diskussion vorstellt. Möglich sind dabei Vorträge zu historischen Spiel-Konzepten und -Theorie, zu technologischen Begriffsbestimmungen, zu praxeologischen Bestimmungen des Spielens, Referate über Widerstreits zu Spiel-Begriffen, formal- und naturwissenschaftliche Verwendungen von Spielen und die damit zusammenhängen Definitionen.

Der Workshop findet zunächst intern zwischen der „AG Spiele“ (DHD) und der „AG Games“ (GfM)  statt. Die Ergebnisse werden je nach Ertrag und Vorschlägen der Teilnehmer:innen publiziert. Daran anschließen können sich perspektivisch weitere, vertiefende Workshops oder auch Writing Sprints. Wir bitte daher diesen Call nicht zu veröffentlichen.

Beste Grüße
Stefan Höltgen & Torsten Roeder