Sehr geehrte Fachgruppen-Mitglieder,
wir laden herzlich zum nächsten Fachgruppentreffen Quarterly der GI-Fachgruppe "Informatik- und Computergeschichte" am 27.2.2025 von 16-18 Uhr (online via Zoom) ein. Auf dem Programm steht erstens der reguläre Austausch über Neuigkeiten aus der Fachgruppe und in der Informatik- und Computergeschichte, den Computermuseen und der Computerarchäologie.
Zweitens haben wir Dr. Moritz Feichtinger (Universität Basel) als Gastredner gewinnen können, nachdem großes Interesse an seinem Vortrag in Berlin aus der Fachgruppe geäußert wurde, zahlreiche Personen aber nicht teilnehmen konnten. Er trägt vor zum Thema "Just a Little Bit? Born-Digital Objekte historisieren“ und schneidet das Thema noch mal explizit für unsere Interessen zu – er wird unter anderem auf Re-actment historischer Software eingehen:
Das Informationszeitalter ist von Natur aus digital. Wissen, Kultur und Kommunikation werden zunehmend in digitalen Formaten geschaffen, übertragen, verarbeitet und gespeichert. Folglich muss sich die historische Forschung, insbesondere wenn sie sich mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus beschäftigt, mit digitalen Artefakten auseinandersetzen. Diese Artefakte, die oft als „born-digital“-Objekte bezeichnet werden, werden durch und in digitalen Umgebungen geschaffen. Ihr Umfang, ihre Vielfalt und ihre inhärenten technischen und kulturellen Merkmale stellen die historische Forschung vor besondere Herausforderungen, die von den Historikern verlangen, etablierte Methoden, insbesondere die Quellenkritik, anzupassen, um diesen Nuancen gerecht zu werden.
Die Entstehung von „Born-Digital“-Objekten erfordert ein tiefgreifendes Verständnis ihrer spezifischen Eigenschaften. Dazu gehören ihre technischen Eigenschaften, wie Dateiformate, Kodierungsstrukturen, Speicherorte und die Systeme, in denen sie funktionieren. Diese Analyse ist entscheidend für die Beantwortung grundlegender Fragen zu Herkunft, Authentizität und kontextuellem Ursprung. Die Bedeutung digitaler Objekte geht jedoch über ihre technischen Spezifikationen hinaus. Sie verkörpern auch soziokulturelle, historische und erkenntnistheoretische Dimensionen, die eine genauere Betrachtung verdienen. Die Untersuchung ihrer Ursprünge, der impliziten Perspektiven, die in ihr Design eingebettet sind, ihrer beabsichtigten Funktionen und ihrer tatsächlichen Auswirkungen erfordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl die digitalen Umgebungen, in denen sie existieren, als auch die breiteren gesellschaftlichen Kontexte, die sie beeinflussen, berücksichtigt.
Um ein digitales Artefakt vollständig zu verstehen, muss man die konzeptionell-epistemologischen, technisch-formalen und semantischen Entscheidungen berücksichtigen, die seine Entstehung geprägt haben. Diese Entscheidungen spiegeln oft zugrundeliegende Annahmen und Abstraktionen wider, die nicht immer offensichtlich sind, aber für das Verständnis der Rolle und Bedeutung des Objekts unerlässlich sind. Darüber hinaus müssen diese Entscheidungen zusammen mit potenziellen Alternativen, den Infrastrukturen, die das Artefakt unterstützen, und den Praktiken, die seine Verwendung umgeben, untersucht werden. Diese vielschichtige Analyse unterstreicht die Bedeutung solider Archivierungsstandards und begleitender Dokumentation, um nicht nur das Artefakt selbst, sondern auch seinen breiteren Kontext zu erhalten.
Programm
16:00 Uhr: Gemeinsamer Austausch
16:30 Uhr: Dr. Moritz Feichtinger (Universität Basel): "Just a Little Bit? Born-Digital Objekte historisieren“
Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und darauf, Neuigkeiten aus den Projekten in der Fachgruppe zu hören, auf gemeinsame Diskussionen zum Thema Born-Digitals und ein schönes Wiedersehen.
Martin Schmitt | Uni Paderborn lädt Sie zu einem geplanten Zoom-Meeting ein.
Thema: Fachgruppentreffen und Vortrag "Just a Little Bit? Born-Digital Objekte historisieren" (Dr. Moritz Feichtinger)
Zeit: 27.Feb. 2025 04:00 PM Amsterdam, Berlin, Rom, Stockholm, Wien
An Zoom-Meeting teilnehmen
Meeting-ID: 239 048 5392
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Schnelleinwahl mobil
+496938980596,,2390485392# Deutschland
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Einwahl nach aktuellem Standort
• +49 69 389 805 96 Deutschland
Meeting-ID: 239 048 5392
Der Vortrag wird nicht aufgezeichnet.
Viele Grüße
Martin Schmitt & Stefan Höltgen
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